Ausgezeichnete Edelbrände
https://www.meersburger.de/wp-content/uploads/2016/06/winzerhof-loehle-meersburg-1024x688.jpg 1024 688 Winzerverein Meersburg Winzerverein Meersburg https://www.meersburger.de/wp-content/uploads/2016/06/winzerhof-loehle-meersburg-1024x688.jpgUnsere Winzer betreiben nicht nur hervorragenden Weinbau – ihre Destillate gehören zu den besten Badens.
Glückwunsch an unsere Winzer Hermann und Ralf Löhle!
Bei der Edelbrandprämierung des badischen Kleinbrennerverbandes sahnte die Meersburger Familie regelrecht ab. Ein Blick hinter die Kulissen.
Von Reiner Jäckle
Obst ist gesund – das wissen selbst die kleinen Kinder. Was sie allerdings noch nicht wissen, aus Obst kann man auch äußerst schmackhafte Brände machen. Meister dieses Faches sind Hermann Löhle und sein Sohn Ralf vom Winzerhof Löhle in Meersburg. Beide brennen seit Jahren ihre eigenen Destillate und haben dabei das eine oder andere Geheimnis, dass sie besonders fruchtig sind. Dass sie ihr Fach verstehen, wurde erst kürzlich hoch offiziell bestätigt, denn bei der diesjährigen Edelbrandprämierung des badischen Kleinbrennerverbandes erhielten gleich zwei Brände die volle Punktzahl und damit Ehrenpreise. Außerdem gab es elf Gold- und 15 Silbermedaillen. Mit dieser Flut von Auszeichnungen schaffte es der Winzerhof Löhle unter die besten zehn von insgesamt mehr als 400 Kleinbrennern in ganz Baden.
„Diese Auszeichnungen zeigen uns, dass wir mit unseren Destillaten auf einem richtig guten Weg sind“; betont Ralf Löhle. „Durch die Urkunden wissen wir ganz genau, wo wir weitermachen müssen.“ Allerdings gehört sehr viel dazu, um einen guten Brand herzustellen. Vor allem, wenn man wie im Hause Löhle gleich 19 verschiedene produziert. „Man kann die beste Brennerei haben. Wenn aber die Ursprungsqualität des Obstes nicht gut ist, kann auch das Destillat nicht gut werden“, betont Hermann Löhle. „Deshalb haben wir unsere eigenen
Streuobstwiesen und einen eigenen Obstanbau.“
Wein- und Obstbau
Auf acht Hektar betreibt die Winzerfamilie Weinbau. „Wir produzieren aber keinen eigenen Wein“, betont der Juniorchef. „Die Trauben geben wir ab und verwenden einen gepressten Teil davon, um Tresterbrand herzustellen.“ Auf sieben Hektar gibt es Obstbau, wobei drei davon ausschließlich für die Produktion für die Brennerei dient. Auf diesen drei Hektar stehen teilweise hochwüchsige Bäume mit Kirschen, Löhrpflaume, Zwetschgen, Mirabellen, Wahl’sche Birne, Williams Birne und verschiedene Apfelsorten. „Da sind spezielle Sorten dabei, die vor allem für die Brennerei geeignet sind“, erklärt Hermann Löhle. „Wie beispielsweise der Cox-Apfel, den man nur schwer lagern kann.“ Die Bestnoten bei der Edelbrandprämierung des badischen Kleinbrennerverbandes erhielten der Pflaumen- und der Löhrpflaumenbrand.
Momentan dreht sich im Hause Löhle sehr viel um den Weinbau. Ab Juli beginnt dann aber schon wieder die Erntezeit. „Die Kirschen sind als erstes dran“, erzählt Ralf Löhle. „Dann folgen die Pflaumen, Birnen, Mirabellen und die Weinlese.“ In dieser Zeit kommt es nicht selten vor, dass die Winzerfamilie sieben Tage die Woche zwölf bis 14 Stunden täglich arbeitet, denn das Obst, das gebrannt wird, wird sofort zu Maische verarbeitet.
„Die Ernte ist bei uns etwas aufwändiger, weil wir nur vollreife Früchte ernten“, erklärt der Juniorchef. „Einen Teil verkaufen wir auch in unserem Hofladen.“ Danach beginnt erst die Arbeit
der Brandherstellung. „Bei uns wird schonend gebrannt“, so Hermann Löhle. „Das dauert zwar etwas länger, erhält aber viel mehr Aromen.“ Danach bekommen die Destillate drei bis zwölf Monate Ruhe. Teilweise kommen auch noch Fruchtschnitze dazu, um noch mehr Geschmack zu erhalten. Mittlerweile gibt es sogar Brände, die in Fässern reifen. „Ziel ist es immer, so viel Aroma wie möglich zu binden“, sagt Ralf Löhle.
Schaubrennerei
Wer sich das Ganze mal aus erster Hand erklären lassen möchte, kann beim Winzerhof Löhle sogar zuschauen. Bei einer Anmeldung von mindestens zwei Wochen vorher bietet die Familie eine Schaubrennerei mit Destillatproben an. „Dabei erfahren die Gäste sehr viel zum Thema Destillieren“, so Hermann Löhle. Und sein Sohn Ralf fügt hinzu: „Dann sieht man hautnah traditionelles Brennen mit modernster Technik.“ Und beide können wenigstens einen kleinen Teil ihrer Leidenschaft weitergeben.
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