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101er wimmeln in den Weinbergen

450 250 Winzerverein Meersburg

Gesellschaft möchte eine eigene Cuvée nach alter Tradition kreieren und rechnet mit rund 1000 Litern Wein
Von Nadine Sapotnik

MEERSBURG – Die Gesellschaft der 101 Bürger von Meersburg möchte etwas für die Gesellschaft tun und gleichzeitig etwas präsenter sein. Deshalb kreiert die Gruppe aus 101 Meersburger Männern nun einen Wein. Die Trauben dafür lesen sie selbst in den Meersburger Weinbergen.

Entschlossen zieht der Trupp aus Oberpfleger Fridolin Ruther, Unterpfleger Georg Dreher, Oberirtner Karl Brugger und Unterirtner Andreas Volz sowie den beiden Stubenknechten Benjamin Wurster und Hartmut Schucker in die Weinberger. Nahezu nebenbei, während noch ein bisschen über Wein gefachsimpelt wird, landen die ersten Beeren in den Eimern. „Die Idee zu dem Wein ist entstanden, weil unter den 101ern drei Winzer sind: Thomas Geiger, Peter Krause und ich“, sagt Andreas Volz.

Der Wein soll etwas Besonderes sein: Die Cuvée aus Müller-Thurgau und Dornfelder wird nach alter Tradition hergestellt werden. „Heutzutage entsteht eine Cuvée aus fertigen Weinen, wir aber wollen die beiden Rebsorten miteinander vergären“, sagt Georg Dreher. So soll ein „Sticher“, der auch als „Schiller“ oder „Rotling“ bekannt ist, entstehen. Der Wein wird farblich einem Rosé ähneln. Auch wenn es heute nicht mehr üblich ist, den Wein auf diese Art und Weise auszubauen, rechnet Dreher mit keinem ungewöhnlichen Geschmacksergebnis. „Damit hat das nichts zu tun“, sagt er.

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Spaß in den Weinbergen: Die 101er sammeln Dornfelder und Müller-Thurgau. Auch der Hund von Andreas Volz (rechts) hilft.

101 Grad Oechsle
Einen winzigen Wunsch an die Natur haben die Männer auch: Das Mostgewicht soll 101 Grad Oechsle haben. Passend zu den 101ern. Nach einigen Experimenten mit Beeren in unterschiedlichen Zuständen, misst Dreher schließlich immerhin 98 Grad Oechsle bei den Müller-Thurgau-Trauben. Die Dornfeldertrauben lagen ohne Spielereien bei 80 Grad Oechsle.

Wie viel Wein genau entstehen wird, ist noch nicht klar. Das hängt vom Ertrag der Trauben ab und der wird erst in den kommenden Wochen feststehen. „Vermutlich werden es aber um die 1000 Liter sein“, sagt Volz. Auch dann soll erst festgelegt werden, was der Wein kosten soll, der beim Winzerverein in Meersburg erhältlich sein wird. Der Wein wird nicht nur besonders ausgebaut, auch ein besonderes Etikett ist geplant. An jeder Flasche soll ein kleiner Anhänger hängen, auf dem die Geschichte der 101er auf einem Faltblatt nachzulesen ist. „Das ist besonders interessant für unsere Gäste“, sagt Dreher.

In den kommenden zwei Wochen werden die 101er noch einige Male in die Weinberge ziehen. „Wir schätzen, dass wir in der zweiten Oktoberwoche mit der Weinlese durch sind“, sagt Dreher.

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Noch steht nicht fest, wie groß der Ertrag der Lese sein wird.

Die Gesellschaft der 101 Bürger aus Meersburg

Die Gesellschaft der 101 Bürger aus Meersburg geht auf das Mittelalter zurück. Die Organisation der Gesellschaft wird dadurch geprägt, dass ohne Berücksichtigung von Person und Stand jeder der 101 „Gesellen“ den Zyklus vom dienenden Stubenknecht über die Pflegschaft bis hin zum Senior durchläuft. Die Pflegschaft ist einer Vorstandschaft gleichzusetzen, der Oberpfleger dem Vorsitzenden.

Seit mehr als 500 Jahren geht der Grundsatz der Gesellschaft auf „Spän und Zwietracht meiden, Fried und Eintracht wahren“ zurück. Jedes Jahr an Neujahr treffen sich die 101er, um ihrer Stifter und Vorfahren zu gedenken. Auch der Bürgermeister ist an diesem Abend traditionell dabei, wenn der goldene Pokal herumgereicht wird. Einer der bekanntesten Treffpunkte der 101er ist der Gasthof „Zum Bären“ am Marktplatz in Meersburg. (sz)