Monatsarchiv :

September 2018

Suser-Hock
Suser-Hock am Samstag, 29. September 2018 von 11 bis 17 Uhr
626 886 Winzerverein Meersburg

Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt.
Feiern Sie mit uns mit frischem Suser, leckerem Zwiebelkuchen und Kartoffelsuppe, edlen Weinen. Ab 12 Uhr spielt zünftige Blasmusik!

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Die Weinlese hat begonnen: Am Bodensee wird seit dieser Woche gewimmelt
644 429 Winzerverein Meersburg

Beim Winzerverein Meersburg wird ein sehr guter Jahrgang erwartet. Was 114 Oechsle über die Qualität des Weins aussagen, erklärt Georg Dreher vom Winzerverein Meersburg.

Georg Dreher steht im Weinberg und holt eine gelesene Traube aus dem Zuber. Dann zieht er ein Gerät aus der Hosentasche, das im ersten Moment aussieht, wie eine große Pfeife. „Das ist mein Oechslemesser“, klärt der Vorsitzende des Winzervereins Meersburg auf, zu dem man auch Refraktometer sagt.

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Danach zerquetscht er die Traube in den Fingern und beträufelt mit einem Tropfen frischen Traubensafts sein Messgerät. Dann schaut er durch ein Loch, setzt ab, und schaut nochmal ungläubig durch. „So etwas hatten wir ja noch nie“, sagt er erstaunt. „Das sind jetzt schon 114 Oechsle.“

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Der erste reguläre Tag der Weinlese hat bereits diese Überraschung parat. Es ist eine Müller-Thurgau-Traube von einer ganz jungen Rebe, die erst im vergangenen Jahr gepflanzt wurde. Dennoch ist der Zuckergehalt, der in Oechsle-Grad angegeben wird, durch den heißen Sommer bereits in schwindelnden Höhen. „Das wird sicher ein super Jahrgang“, freut sich Georg Dreher. Ein weiterer Vorteil der Hitze sei, dass es keine Fäule gebe. Dadurch werde zum einen die Lese deutlich erleichtert, weil man nicht aussortieren muss, und zum anderen gebe es keinen Zeitdruck.

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Erntehelfer Ernst Winkler vom Weingut von Georg Dreher in Meersburg bei der Lese von Müller-Thurgau-Trauben von einjährigen Rebstöcken. | Bild: Reiner Jäckle

Das passt gut, denn in dieser Woche ist es so heiß, dass beim Winzerverein Meersburg sowieso nur bis in die Mittagsstunden gelesen wird. „Wenn die Trauben so viel Zucker haben und es so warm ist, dann kann es passieren, dass der Vergärungsprozess schon ansetzt, bevor die Trauben im Keller sind“, erklärt der Winzer. Genau dies soll aber verhindert werden.

Die überaus perfekten Bedingungen für den Weinbau in diesem Jahr werden zu einem weiteren Höhepunkt genutzt. „Wir versuchen in diesem Jahr wieder einmal einen Eiswein“, verrät der Vorsitzende des Winzervereins. „Die Trauben werden den vorgeschriebenen Zuckergehalt locker erreichen. Das Risiko liegt einfach darin, dass wir diese erst bei mindestens minus sieben Grad ernten dürfen.“ Deshalb hoffen die Meersburger Winzer nun darauf, dass nach einem Traumsommer ein Winter mit einer Kälteperiode kommt.

„Die Hitze hat uns in die Karten gespielt“

Georg Dreher ist Vorsitzender des Winzervereins Meersburg und momentan selbst als Weinbauer mit der Lese beschäftigt. Der SÜDKURIER hat mit ihm über die Bedingungen, den Weinkeller, den Eiswein und die Essigfliege gesprochen.

Herr Dreher, die Lese hat begonnen, wie läuft es?
Wir sind absolut zufrieden. Die Bedingungen sind perfekt. Die Trauben haben keine Fäulnis, sodass wir keine Vorlese haben und richtig loslegen können. Allerdings müssen wir uns vom Winzerverein Meersburg aus gut koordinieren.

Wie meinen Sie das?
Da es keine Vorlese gibt, könnten alle 32 Winzer gleichzeitig loslegen. Da alle Trauben komplett geerntet werden, käme für den Weinkeller aber viel zu viel Material auf einmal.

Wie viel kann die Kellerei denn am Tag verarbeiten?
Es können etwa 50 Tonnen Trauben verarbeitet werden. Liefern könnten wir momentan deutlich mehr.

Der Winzerverein hat sich entschieden, seit 2003 wieder einmal einen Eiswein zu versuchen. Was ist daran so besonders?
Zum einen muss die Traube einen Zuckergehalt von 124 Oechsle haben und die Lese muss bei mindestens minus sieben Grad stattfinden, damit man den Wein als Eiswein deklarieren darf. Der Zuckergehalt ist sicherlich kein Problem. Wir hoffen, dass es bei uns diese Frosttemperaturen gibt.

Wie viel Trauben lassen Sie hängen?
Das wird nicht so viel sein. Der Markt für den Eiswein ist auch nicht so groß. Es ist etwas Exklusives und ganz Besonderes. Beim Winzerverein Meersburg ist das eine Gemeinschaftsarbeit, denn wir müssen ganz kurzfristig reagieren, wenn es kalt ist. Wir lesen die Trauben dann auch selber.

Viele Landwirte haben über Ernteausfälle wegen des heißen Sommers geklagt. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Das trifft auf uns nicht zu. Die Rebe ist eine Pflanze, die wärmeliebend ist. Außerdem hat sie Wurzeln bis in drei Meter Tiefe und kann sich so lange versorgen. Für den Altbestand gab es keinerlei Probleme. Lediglich die Jungpflanzen hatten einen Hitzestress, aber auch da gab es keine Ausfälle.

Gibt es Probleme mit der Essigfliege?
Nein, auch da hat uns die Hitze in die Karten gespielt. Wir haben jede Woche Proben genommen und untersuchen lassen. Bislang ist nichts befallen. Da wir jetzt ernten, müssen wir dieses Jahr also nichts behandeln.

Können Sie zum Schluss noch eine Prognose wagen, wie gut der Jahrgang 2018 wird?
Ich denke, man kann sagen, dass wir mit 90 Prozent unserer Weine im Prädikatsbereich liegen, was wirklich außerordentlich ist. Außerdem werden die Weine sicherlich einen etwas höheren Alkoholgehalt haben, da wir bereits jetzt einen sehr hohen Zuckergehalt haben.

Fragen: Reiner Jäckle

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Pia Dreher ist neue Bodenseeweinprinzessin
800 533 Winzerverein Meersburg

Die 18-jährige Meersburgerin Pia Dreher, die sich im zweiten Ausbildungsjahr als Schreinerin befindet, wurde am Montag zur neuen Bodenseeweinprinzessin gewählt. Sie übernimmt das Amt von Vorgängerin Stephanie Megerle.

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Pia Dreher ist die neue Bodenseeweinprinzessin. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Die 18-jährige Meersburgerin Pia Dreher ist neue Bodenseeweinprinzessin. Die Hoheit vertritt seit dem Vorjahr alle drei deutschen Weinbauverbände am Bodensee: Baden, Württemberg und Bayern. Dreher, die sich im zweiten Ausbildungsjahr als Schreinerin befindet, setzte sich gegen eine Mitbewerberin durch. Beide Kandidatinnen zeichneten sich durch großes Fachwissen aus, sagte Jury-Mitglied Fabian Dimmeler, Leiter des Bereichs Bodensee im Badischen Weinbauverband.

Dreher übernahm im Neuen Schloss, wo auch die Wahl stattgefunden hatte, das Amt von ihrer Vorgängerin Stephanie Megerle, die aber weiter hin ein Krönchen tragen darf, da sie auch badische Weinprinzessin ist. Pia Drehers erster großer Auftritt wird die Eröffnung des Bodenseeweinfestes am kommenden Wochenende sein. (Südkurier)